Ich dachte, dass die Marmeladen-Fans wie ich es bin es schätzen werden, wenn ich in diesem Topic interessante, überraschende Neuigkeiten über Marmeladen schreibe. Also hier kommt ein internazionales „Mini Marmelade Magazin”.
Ein Paradis für jeden Marmeladenliebhaber ist das 25m2 große Geschäft in Paris, das von dem berühmten französischen Designer Noel Domingez geplant wurde. Es gibt zwei Gründe, warum La Chambreaux Confitures mein Lieblingsgeschäft ist. Einer ist, dass hier das traditionelle „Oma-Marketing” gelockert ist. Die Marmeladen stehen in einem ganz neuen, modernen, gewölbten, hellen Raum.
Kein kleines Tuch auf dem Deckel, keine alte, antike Stimmung. Der andere Grund ist, dass hier kein „Zusatz” verkauft wird, nur Marmeladen.
Es gibt ein Dorf in Rumänien, in dem – gegenüber dem pariser Beispiel, eine Oma die hausgemachte Marmeladen kocht. Aber ihre Marmelade ist anders. Dabei sind zwei Sachen daran Schuld, dass die Welt sie kennengelernt hat. Zum einen, dass sie die Marmelade in spezielle Eicheschachteln verpackt hat. Naja, das könnte jeder. Sie aber dachte auch daran, dass die Bäume, die dafür verwendet werden, ersetzt werden sollen. Wer also ein Glas von dieser Marmelade kauft, bezahlt soviel, dass er damit auch fünf Eichen kaufen könnte. Der Preis liegt bei 365€ für 800 Gramm Marmelade. Brillante Idee, aber es gibt noch etwas Interessantes bei dieser Geschichte: zu den Kunden von Gherda Gherghiceanu gehört auch Prinz Charles. Woher sie sich kennen? Nun, der Gutshof des Prinzen liegt in Rumänien in der Nachbarschaft von Frau Gherda. Das ist ja Marketing!
Die Schottin Fraser Doherty, die mit 14 (!) Jahren das Kochen angefangen hat, wurde durch das Marmeladenherstellen reich. Sie hatte auch das Rezept der Oma als Ausgangspunkt, aber mit geschicktem Marketing und viel Fleiß hat sie bis heute ein Marmeladen-Reich „Superjam” aufgebaut. Ihr ist es besonders wichtig, der Welt von ihrem Vermögen etwas zurückzugeben – sie organisiert Wohltätigkeits-Teepartys in Seniorenheimen, bei denen natürlich Kuchen mit ihren Marmeladen serviert wird. Das Beispiel von Fraser zeigt, dass es Milliardäre nicht nur in dem Silicium-Tal gibt.
Noch eine britische Nachricht: Duerr (seit 1881) hat die teuerste Marmeladenspezialität der Welt hergestellt. 1000 Gramm Orangenmarmelade kosten 5000 £! Die Zutaten machen diese Marmelade, die sich natürlich in einem Kristallglas befindet, so wertvoll. Neben der Orange enthält sie 62-jährigen Dalmore Whiskey (32000 £ pro Glas!), ein wenig Pol Roger Champagne und selbstverständlich dürfen die Goldpigmente daraus auch nicht fehlen. Echt imposant.
Es gibt aber noch eine Marmelade, die als die beste Marmelade der Welt bezeichnet wird. Diese wurde bei einer Auktion verkauft, bei der die
mit 99 cent angefangen wurde, aber der Endpreis eines Glases letztendlich bei mehr als 1000 $ lag. Diese Marmelade ist einzigartig, einerseits wegen der besonderen Zutaten: Apfel, Oregano aus Kuba, thailändische Gewürze (yam) Grille (!), Zucker und Apfelweinessig. Andererseits war auch das Ziel etwas Besonderes, denn die Einnahmen wurden von Dos Equis für die Rettung von Nördlicher Haarnasenwombats gespendet. Von dieser Spezies gibt es nur rund 110 Exemplare, also Hilfe wird auf jenden Fall gebraucht.
Es wäre unfair Christine Ferber auszulassen, die als Marmeladenkönigin bekannt ist. Die französische Dame ist nicht nur durch ihre Marmeladen berühmt, sondern auch dadurch, dass sie die einzige Frau ist, die bei Bocuse D’or je gewonnen hat. Natürlich in der Kategorie der Marmeladen.